Blog

Irrenhaus

in Frankfurter Anekdoten

Der Leiter der Frankfurter Irrenanstalt, Dr. SIOLI, der Nachfolger des „Struwwelpeter-Hoffmann“, zeigte einmal einem durchreisenden Kollegen seine Anstalt, den „Affenstein“, wie der Volksmund das Irrenhaus nannte (Heiligenstock = Avestein = Affenstein). In dem parkartigen Garten der Anstalt, dessen Reste heute noch erhalten sind und zum Garten des früheren IG-Hochhauses gehören, saß ein trübsinniger junger Mann mit einer Puppe im Arm. „Sehen Sie“, erklärte Dr. SIOLI, „dies ist mein ruhigster Patient. Der arme Junge ist darüber verrückt geworden, daß das Mädchen, das er liebte, nicht seine Frau werden wollte. Er tröstet sich jetzt mit der Puppe und glaubt, sie sei jenes Mädchen.“

In diesem Augenblick, kam aus der Tiefe des Gartens ein tobender Irrer herausgestürzt‚ verfolgt von den Pflegern,denen es erst unmittelbar vor Sioli und seinem Gaste gelang, den Kranken einzufangen. Da sagte Sioli: „Und dieser Kranke ist der Mann, dessen Frau jenes Mädchen wurde.“